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Der Gefahrgutzug des LK CLoppenburg hat sich am Samstag selbst auf die Probe gestellt. In einer vom Gefahrgutzugführer Reinhard Vaske ausgearbeiteten Übung musste ein durchaus anspruchsvolles Szenario unter Kontrolle gebracht werden. Die Ausgangslage hatte etwas beklemmendes an sich. Nach einem Unfall mit einem LKW der GS Agri, die auch Gastgeber der Übung war, ist ein PKW Fahrer in seinem Wagen eingeklemmt. Der LKW ist mit verschiedenen Gefahrstoffen beladen. Ein großer 1.000 Liter Behälter mit Propionsäure ist beschädigt worden, und läuft aus. Die Säure ergießt sich auch über den Eingeklemmten. Zu dieser Übungslage äußert sich Vaske: ¨Vor ein einviertel Jahren hatten wir auf der A1 einen Unfall mit 5 PKW und einem mit Fettalkoholen beladenen LKW. Glücklicherweise haben die Domdeckel des auf der Seite liegenden LKW dicht gehalten. Dieses Unglück war für uns die Ausgangslage. Bis zu dem Szenario in unserer Übung war es dann nicht mehr weit. Der 37-jährige Reinhard Vaske hat sich für seine Premierenübung, er hat die Führung des Zuges im Februar von seinem Vorgänger Konrad Böske übernommen, ein klares Ziel gesetzt. ¨Wir wollen sehen, wo wir Schwächen haben. Das können wir nur mit einer fordernden, realistischen Übung erreichen. Der Rettungsdienst ist an der ¨Einsatzstelle¨ im Eco-Park zunächst auf die Zuschauerrolle beschränkt. Ohne angemessene Schutzausrüstung darf niemand an das Wrack und den Patienten heran. Der vorgehende Trupp muss sich also auch medizinisch um den Verletzten kümmern.
Neben einer Kübelspritze, zur Notdekontamination, nehmen die beiden auch einen großen Notfallrucksack mit zum verunglückten Wagen. Sie probieren das Wrack mit Hilfe des Halligan Tool zu öffnen, doch auch mit dieser sehr speziellen Form eines Brecheisens lassen sich die Türen nicht öffnen. Spezialgerät muss her. Der Trupp fordert großes, Hydraulik betriebenes, Spreiz und Schneidwerkzeug an. Zwei Kameraden machen sich, von den außerhalb des Gefahrenbereichs abgestellten Fahrzeugen, auf den Weg. Schere und Spreizer ziehen sie auf einem Hubwagen hinter sich her. Die Befreiung gelingt, aber das Arbeiten mit den Geräten ist anstrengend. Zumal ja beide Trupps auch das schwere Atemschutzgerät auf dem Rücken tragen. Vierzig Minuten nach Übungsbeginn übernimmt der Rettungsdienst den Patienten. Er musste erst entkleidet und gründlich von Chemikalien gereinigt werden. Schließlich stellen auch Reste von gefährlichen Stoffen in der Kleidung oder im Haar eine Gefahr für den Rettungsdienst dar. Nach der Personenrettung läuft der zweite Teil des Einsatzes.
Der Gefahrguteinsatz
Feuerwehrleute in Gas- und Säuredichten Anzügen, kurz CSA, pumpen die Säure ab und sichern kleinere Gebinde. Auch diese Arbeit ist körperlich sehr fordernd. Auch wenn die äußeren Bedingungen optimal sind. Auch im Umfeld der Einsatzstelle herrscht Aktivität. Einsatzkräfte dichten Gullideckel ab und bauen eine Rettungsbühne auf. Nach gut zwanzig Minuten ist die Dekontaminationsstrecke aufgebaut. Diese Strecke durchlaufen die Trupps die im gas- und chemiekaliendichten Schutzanzug (CSA) gearbeitet haben. Hier werden alle anhaftenden Giftstoffe mit warmen Wasser gründlich abgewaschen. Bei dem anschließenden gemeinsamen Essen in einer Halle der GS Agri zeigt sich Vaske zufrieden. Die Zusammenarbeit zwischen den insgesamt vier Gruppen aus Emstek, Cloppenburg, Garrel und Friesoythe hat reibungslos funktioniert. Der Verletzte konnte in angemessener Zeit versorgt werden, und Umweltschäden wurden minimiert. Die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst war perfekt. Eine Nachbesprechung in den kommenden Tagen wird die Übung abrunden.